Oberlausitz Traditionen, Feste und Bräuche

Walpurgisfeuer

Ein großer Teil der Oberlausitzer Bräuche stammt aus dem slawischen Raum. Die Sorben und Wenden, die im 6. Jahrhundert in die Region kamen, brachten ihre Traditionen mit und pflegen sie bis heute.

Traditionen und Bräuche in der Oberlausitz kennenlernen – eine kleine Checkliste:

Eine Reise in die Oberlausitz eröffnet Einblicke in eine facettenreiche Natur und eine faszinierende Kultur. Zu letzterer gehören die Traditionen und Bräuche der Sorben, deren kulturelles Zentrum sich in Bautzen, der Stadt der Türme, befindet.

Doch wann lohnt sich der Urlaub in der Oberlausitz besonders, um das Sorbische Brauchtum kennenzulernen?

  • Frühling: Die Sorbischen Ostereier machen sich seit Jahrhunderten deutschlandweit einen Namen. Rund um das Osterfest schmücken sie in vielen Städten der Oberlausitz die Schaufenster.
  • Sommer: Zur Erntezeit im August findet bei den Sorben das Kranzreiten Bei dieser Tradition versuchen Männer zu Pferd, mitten im Ritt einen an einem Querbalken befestigten Kranz abzureißen.
  • Herbst: Bei den katholischen Sorben beginnen am 11. November, dem Martinstag, die „Heischgänge“. Ähnlich dem Halloweenfest laufen Kinder und junge Erwachsene von einem zum nächsten Haus, um Süßigkeiten zu ergattern.
  • Winter: Zu den Weihnachtsbräuchen der Sorben gehört die Wanderung des Bescherkinds. Das Äquivalent zum Christkind geht in der Vorweihnachtszeit in farbenfroher Tracht von Haus zu Haus. Es erkundigt sich nach Kindern und verteilt kleine Geschenke.

Tipp: Berührt das Bescherkind ein Kind, auch wenn es nicht aus den Reihen der Sorben stammt, schenkt es diesem dadurch symbolisch Glück und Gesundheit.

Ein Überblick über bekannte Brauchtum Feste in der Oberlausitz

Viele der Oberlausitzer Traditionen und Bräuche finden zu besonderen Anlässen statt – zum Jahreswechsel oder zu Festtagen.

Die Vogelhochzeit im Januar

„Ein Vogel wollte Hochzeit machen in dem grünen Walde“ – mit diesen Worten beginnt ein beliebtes Kinderlied. In diesem vermählen sich im Frühjahr Drossel und Amsel, die ein rauschendes Fest feiern.

In der Oberlausitzer Vogelhochzeit geben sich der Sage nach jedoch Rabe und Elster das Ja-Wort. Sie bedanken sich mit Geschenken bei den Kindern, die ihnen in der kalten Jahreszeit Futter hinstellen.

Daher stehen in der Oberlausitz alljährlich am 25. Januar leere Teller und Schüsseln auf Fensterbrettern und Türschwellen. Am nächsten Morgen liegen darin Obst, Süßigkeiten und Nüsse. Eine beliebte Gabe sind auch die „Gebildbrote“ in Form von Vögeln und anderen Tieren.

Das Fastnachtsbetteln im Februar

Zur Fastnacht ziehen in der Oberlausitz als Bettler verkleidete Kinder durch die Straßen. Sie klopfen an Haustüren und strecken den Öffnenden ihren „Bettelsack“ hin. Für kleine Geschenke in Form von Süßigkeiten singen die „Bettelkinder“ oder sagen einen Reim auf.

Bei den Erwachsenen ersetzt das „Zampern“ das Fastnachtsbetteln. Vorwiegend in den dörflichen Regionen ziehen die Bewohner von einem Haus zum anderen. Sie fragen nach Süßspeisen oder einem Getränk – bevorzugt heiß oder hochprozentig.

Tipp: Das Zampern endet in manchen Dörfern in einem großen Fest, bei dem die „erbeuteten“ Leckerbissen auf den Tisch kommen.

Das Gründonnerstag-Singen

Am Donnerstag vor Ostern laufen Kinder in vielen Städten der Oberlausitz zu Nachbarn und Bekannten. Nach einer Gesangseinlage im Hausflur belohnen die Gastgeber die Gründonnerstagssänger mit Naschwerk oder kleinen Spielzeugen.

Am Gründonnerstagabend beginnt bei katholischen Sorben zudem das „Karfreitags-Rasseln“. Die Kirchenglocken verstummen in Gedenken an die Kreuzigung Christi bis Ostersonnabend. Statt ihnen rufen Holzrasseln und -klappern die Gläubigen ins Gotteshaus.

Weitere Osterbräuche in der Oberlausitz sind:

  • das Schmücken des Osterbäumchens
  • das Holen des Osterwassers am Morgen des Ostersonntags
  • das Osterreiten am frühen Ostersonntag

Die Walpurgisfeuer im April

In der Nacht zum 01. Mai brennen in vielen Ortschaften in der Oberlausitz kleine oder große Feuer. Auf den „Scheiterhaufen“ thront meist eine Stoffpuppe als Symbol für bösartige Hexen. Die Hitze und der Rauch dienen dazu, die mit dem Teufel im Bunde stehenden Zauberwesen aus der Region zu vertreiben.

Das Pfingstsingen im Juni

Beim Pfingstsingen heißen die Oberlausitzer die warme Jahreszeit willkommen. Dafür treffen sich Sänger und Chöre aus umliegenden Ortschaften am Pfingstsonntag oder Pfingstmontag im Wald oder auf einem Hügel aufeinander. Neben traditionellen Volksliedern hallen auch moderne Lieder durch die Landschaft.

Das Ritterstechen im September

In vielen größeren Städten der Oberlausitz findet im September oder Oktober die Kirmes statt. Zu den alten Bräuchen während des meist dreitägigen Volksfests zählt das „Ritterstechen“. Dabei versuchen die Teilnehmer, bewaffnet mit einer Holzlanze, mit verbundenen Augen eine Ritterfigur zu treffen.

Info: Das Äquivalent zum Ritterstechen ist mancherorts das Adlerschießen. Hierbei gilt es, einen gekrönten Holzadler mit einer Lanze abzuwerfen.

Das Hosianna-Singen im Dezember

Einem der bekanntesten Weihnachtsbräuche in der Oberlausitz gehen die Schüler in Kamenz nach. Kinder und Jugendliche wandern am Heiligabend zum Markt, um gemeinsam mit einer Kapelle und Kirchenchören Weihnachtslieder zu singen. Den Höhepunkt der Tradition bildet der feierliche Hosianna-Choral aus dem 16. Jahrhundert.

Tipp: das „Gierschdurfer Schissn“

Das „Neugersdorfer Schießen“ begann als traditionelles Schützenfest und entwickelte sich zum größten Volksfest der Oberlausitz. Es findet jährlich am 25. Juli statt. Hier mehr

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